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Justina und ihr Stifter

Aktualisiert: 26. Sept. 2023


Der Maler Michael StohDie hl. Justina, von einem Stifter verehrt. Gemälde im Kunsthistorischen Museum Wien.
Die hl. Justina, von einem Stifter verehrt, KHM Wien

Stattliche 200x140cm misst das um 1530 entstandene Ölgemälde auf Pappelholz von Alessandro Bonvicino, genannt Moretto da Brescia (um 1498-1554), welches 1733 in die kaiserlichen Sammlungen kam und heute im Kunsthistorischen Museum in Wien hängt. Es zeigt die heilige Justina, Schutzherrin der Stadt Padua, vor einer weiten Landschaft stehend. Zu Justinas Linken kniet der Gemäldestifter und blickt ehrfürchtig zur Heiligen hinauf. Der Legende nach war Justina eine begehrte Jungfrau, die sämtliche Anträge abwies, da sie sich als Braut Gottes sah. Unter Kaiser Diokletian wurden Christen verfolgt und hingerichtet. So auch Justina. Man warf sie in einen Kessel mit kochendem Pech. Da ihr dies nichts anhaben konnte, enthauptete man sie. Justina wird – wie in diesem Gemälde – mit einer Märtyrerpalme und einem Einhorn dargestellt, welches demütig zu ihrer Rechten liegt. Das Einhorn ist Symbol der Reinheit und Keuschheit. Zu Justinas Linken kniet der Gemäldestifter als Verehrer und blickt ehrfürchtig zur Heiligen hinauf.


Der Maler und Freskant Moretto taucht die Szene in einen kühl wirkenden Silberton, welcher sich über das venezianische Kolorit legt. Vorbild des Malers ist zweifelsohne Raffaello Sanzio, dessen Ausgewogenheit und Harmonie Mortteo auch in seinen Kompositionen sucht. Dies hat Moretto auch den Übernamen "Raffael Oberitaliens" eingebracht. Moretto da Brescia war seiner Zeit einer der einflussreichsten Maler der veneto-lombardischen Schule. Sein künstlerisches Erbe besteht aus rund 200 dokumentierten Werken, von denen sich zahlreiche in Kirchen und um Brescia finden. Neben Raffael ist der Stil Morettes von anderen italienischen Meistern beeiflusst, darunter Giovanni Bellini, Lorenzo Lotto oder Tizian. Die "silberne Kühlheit", wie sie bei der hl. Justina zu beobachten ist, zieht sich durch einen grossen Teil von Morettos Oeuvre.


Eine originalgetreue Kopie des 19. Jahrhunderts im Kleinformat findet sich im Inventar von Antiquarium.ch

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