Diese seltene Ansicht aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt den Talabschnitt am Grimselpass zwischen Handeck und dem Räterichsboden. Die Inschrift "Von der Höllenplatte auf dem Grimsel" gibt weiteren Aufschluss: Beschrieben wird der Saumweg zwischen Hälblatten und Chöenzentennlen. Die abgebildete historische Brücke existiert in der Form noch heute und ist bekannt als Böglisbrüggli. Die "Höllenplatte" wird konkret jener Wegabschnitt unterhalb der Brücke genannt, welcher in den Fels gehauen ist.
 
Die heute "Via Sbrinz" genannte Route über den Grimselpass ist ein historischer Saumweg von Nord nach Süd, der mindestens ab dem 15. Jahrhundert begangen worden war. Eine gemalte Ansicht der Höllenplatte ist eine Rarität. Das populärste Motiv für Künstler des 19. Jahrhunderts in dieser Region war die Handeck weiter unten im Tal.
 
Der Künstler dieses Aqurells, laut Sammlernotiz Paul Julius Arter (1797-1839), fügt seiner Ansicht zwei zeitgenössisch, eher städtisch gekleidete Figuren hinzu. Obschon sie sich im Vordergrund rechts finden, sind sie nur "Beiwerk" innerhalb dieser hochalpinen Szenerie.
 
Der in Zürich geborene Paul Julius Arter liess sich nach Abschluss der Hauptschule zum Zeichner, Maler und Radierer ausbilden. Arter fokussierte sich auf Stadt- und Landschaftsveduten. Von der Stadt Zürich schuf er eine Vielzahl von Ansichten. Paul Julis Arter starb 1839 in München. Er ertrank gemeinsam mit seiner ältesten Tochter, vermutlich war es ein Unfall.
 
Das vorliegende Blatt wird als Zuschreibung an Arter angeboten, da es weder signiert noch monogrammiert ist. Auf dem angefügten Zusatzblättchen ist verso "situ Bern, Oberland" vermerkt, vermutlich ebenfalls von des Künstlers Hand.
 
Das auf blauem Papier montierte Aquarell in Passepartout ist an den Ecken schräg beschnitten, ansonsten in einem guten Erhaltungszustand, altersbedingt leicht verfärbt und etwas stockfleckig.
 
Masse Aquarell: 18,5x24,8cm
Masse Passepartut: 40x48cm