Miniaturporträt einer schönen jungen Frau – wohl eine Italienerin – mit schwarzem, gescheiteltem Haar und schwarzem, breit dekolletiertem Kleid und Rosengesteck. Trotz des etwas strengen Blickes der nicht identifizierten Dame strahlt sie einen ungemeinen Liebreiz aus.
 
Ausgeführt ist das Bildnis mit Gouache – entweder auf Papier oder Elfenbein. Um Gewissheit zu erhalten, müsste es geöffnet werden. Am rechten Rand ist es mit "Albanesi" signiert und mit mit "819. Napoli" bezeichnet.
 
Michele Albanesi hat die meisten seiner Miniaturen nach seiner signatur datiert, jedoch mit der vollen vierstelligen Jahreszahl. Die Zahl hier als das Jahr 1819 zu interpretieren, ist insofern abwegig, als der Maler da erst drei Jahre alt gewesen wäre, und Frisur wie Garderobe der Abgebildeten sind zudem eindeutig in eine spätere Zeit zu verorten.
 
Michele Albanesi (1816-1878) war ein neapolitanischer Maler und Miniaturist, welcher hauptsächlich in Italien tätig war. Seine hochfeinen, akribisch und naturgetreu ausgeführten Porträts zeugen von einer hohen Fertigkeit. Im Schaffen von Albanesi finden sich Miniaturen, die deutlich grösseren Formates sind als die klassischen. Das Vorliegende ist ein anschauliches Beispiel. Das Oval misst 12x9,5cm, der Rahmen insgesamt 20x16cm.
 
Der Miniatur beigelegt ist die 1971 aufgezeichnete Beschreibung des Bildnisses von Marcel Gauthey vom Kunstmuseum Genf. Die Miniatur ist laut alter Notiz auf der Rückseite um 1920 in Mailand erworben worden. Später kam sie in die Genfer Sammlung Fatio.