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Diese reizende Darstellung eines galanten Paares ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Werk des französischen Genremalers Joseph Paul Marius Soumy (1831-1863). Das Gemälde ist unten rechts nicht klar leserlich, aber dennoch schlüssig entzifferbar signiert mit J. Soumy, datiert 184(9). Bei einem weiteren Vermerk könnte es sich um die Ortsbezeichnung "Le Puy" handeln, Soumys Geburtsort. Doch dies ist zu unkenntlich, um es mit Gewissheit zu benennen.

 

Vor allem die südländisch aussehende Dame mit aufwendigem, eng anliegendem Kleid wirkt in dieser Darstellung besonders anmutig durch ihre aufrechte Haltung. Auf den ersten Blick scheint sie dem Betrachter zugewandt, doch schaut sie leicht verträumt vor sich her. Sie ist ihrem Begleiter wohl zugetan. Das zeigt sich allein darin, wie zärtlich sie seinen Arm hält.

 

Der offenbar deutlich ältere Mann mit Federhut und Renaissance-Halskrause indes gibt sich als Verliebter oder zumindest als Bewunderer der jungen Frau zu erkennen. Er hält in der rechten Hand ein geschlossenes Buch. Im Hintergrund ist ein Dorf mit doppeltürmiger Kirche zu erkennen.

 

Ausgehend davon, die Autorenschaft Soumy und das notierte Entstehungsjahr entsprechen den Tatsachen, so handelt es sich um ein Frühwerk des Malers. Zum Entstehungszeitpunkt war er demnach gerademal 18 Jahre alt. Geboren am 28. Februar 1831 im französischen Le Puy-en-Velay (Département Haute-Loire), wurde Joseph Soumy hauptsächlich von seiner Mutter erzogen, da der Vater als fliegender Händler kaum zu Hause weilte. Ab 1846 studierte Soumy an der École des beaux-arts de Lyon bei namhaften Dozenten der Malerei und der Grafik. 1852 wechselte Soumy an die Kunstakademie von Paris.

 

Ab 1854 verbrachte Soumy, mittlerweile mehrfach ausgezeichnet, einige Zeit in Rom, wo er sein Malerhandwerk weiterentwickelte und Bekanntschaften mit einflussreichen Künstlern schloss. Zurück in Paris, führte Soumy ein unruhiges Leben, heiratete, wurde jedoch bald Witwer. Anfang der 1860er-Jahre übersiedelte der psychisch angeschlagene Maler nach Marseille, wo er zur Ruhe kam, erneut heiratete und eine Familie gründete. Er erkrankte jedoch bald an einer Netzhautentzündung, welche ihm allmählich das Augenlicht raubte. 1863 kam Soumy in ein Pflegeheim in Saint-Genis-Laval, unweit seiner Heimat. Der Maler ertrug den Gedanken an seine baldige Erblindung nicht. Am 26. Juli 1863 – erst 32 Jahre alt – stürzte sich Joseph Soumy aus dem Fenster in den Tod.

 

Soumys Werke, Gemälde und Grafiken, sind nur sehr selten am Markt anzutreffen. Sein Oeuvre ist im Besitze renomierter Galerien und Museen, unter anderem in Australien, den USA, in England und vor allem in Frankreich.

 

Das vorliegende Ölgemälde auf Leinen ist in einem physisch guten Zustand. Im Bereich des Armschleiers der Dame ist eine oberflächliche Bestossung in der Farbschicht vorhanden. Unterhalb ihrer rechten Hand ist eine kleine restaurierte Stelle auszumachen. Der Firnis ist etwas trüb, eine professionelle Reinigung würde dem Gemälde seinen Glanz zurückgeben,

 

Rückseitig auf der Leinwand ein Stempel: Fournitures pour tableaux, chez Rodet Frères, rue de l'Etrieu, Marseille. Auf dem Keilrahmen ist der Urheber von älterer Hand vermerkt. Gefasst ist das Gemälde in einem stilistisch passenden Prunkrahmen wohl aus etwas späterer Zeit. Dieser weist seitlich einige Absplitterungen der Gipsschicht auf.

 

Lichtmasse: 32x24

Masse Total: 46x38cm

Joseph Soumy – Galantes Paar

CHF 1'550.00Preis
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