Diese sehr ansprechende, detaillierte Aquarellzeichnung zeigt eine Szene der Stanser Tagsatzung im Dezember 1481. Es handelt sich um eine historisierende Illustration von Johann Georg Volmar zu Joseph Ignaz Zimmermanns Schauspiel "Nikolaus von Flüe oder die gerettete Eidsgenossenschaft" in fünf Aufzügen von 1784.
Die Darstellung zeigt die Schlusszene im ersten Auftritt des fünften Aufzuges. Die Gesandten der acht alten Orte haben sich in Stans eingefunden:
Rudolf Zimmermann von Unterwalden
Heinrich Ruest von Zürich
Nikolaus von Diessbach von Bern
Kaspar von Hertenstein von Luzern
Johann zum Brunnen von Uri
Heinrich Schmid von Schwyz
Heinrich Tschudi von Glarus
Die Tagsatzung zu Stans war Teil des so genannten Stanser Verkommnisses, mittels dessen die aus den Burgunderkriegen siegreich hervorgegangenen Eidgenossen die Aufteilung der Kriegsbeute sowie die innenpolitischen Verhältnisse zwischen Stadt- und Landorten regeln wollten. Doch die acht Gesandten konnten sich nicht einigen, es drohte eine kriegerische Auseinandersetzung.
Ein solcher Moment ist in der vorliegenden Zeichnung festgehalten: Der erzürnte Rudolf Zimmermann von Unterwalden sagt zu Kaspar von Hertenstein: "Im Namen der drey Waldstätte künde ich dem bundbrüchigen Luzern den Krieg an" und legt als Zeichen der Kampfbereitschaft sein Schwert auf den Tisch. Die Anwesenden blicken bestürzt auf den Akt, einige veruschen zu beschwichtigen. Am Folgetag wird der Stanser Pfarrer Heimo Amgrund den Tagsatzungsteilnehmern eine Botschaft von Nikolaus von Flüe überbringen, was schliesslich zu einer Einigung führt.
Die sehr ausdrucksstarke Zeichnung von Johann Georg Volmar illustriert den Moment der Kriegserklärung an Luzern sehr anschaulich. Sie legt Zeugnis davon ab, das Volmar sein Handwerk exzellent beherrschte. Der 1770 im Württembergischen Mengen geborene Maler wirkte hauptsächlich in der Schweiz, lebte und arbeitete Jahre in Zürich und Bern. Als Landschafts- und Historienmaler erarbeitete sich Volmar einen ausgezeichneten Ruf. Er starb 1831 in Freiburg im Üechtland.
Die Aquarellzeichnung ist angesichts ihres Alters in einem schönen Zustand, die Farben immer noch recht frisch und geschlossen. Lediglich die hinter einen neueren Trägerkarton gelegten Randbereiche sind rissig, die bemalte Zone ist unbehelligt. Auf der Innenseite der rückwärtigen Pappe ist die Szene von älterer Hand schwer leserlich beschrieben. Spuren einer Signatur und Datierung Volmars sind mit etwas Aufwand unten links im Bereich der Säulenkonsole zu erkennen.
Alles in allem ist die 29x36cm grosse Aquarellzeichnung ein herausragendes und höchst sammelwürdiges Stück Schweizer Historienmalerei mit Bezug zur Geschichte der Eidgenossenschaft.
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CHF 650.00Preis
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