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Sehr stimmige Darstellung eines schlafenden nackten Jünglings, dem sich von oben eine verführerische, ebenfalls unbekleidete Frauengestalt nähert. Obschon der Titel des Gemäldes nicht überliefert ist, lässt sich die Szene mit ziemlicher Sicherheit in der griechischen Mythologie verorten.

 

Offensichtlich zeigt die Darstellung den schlafenden Endymion. Die Mondgöttin Selene hat sich in den schönen Jüngling verliebt, ihn in eine Höhle gebracht und durch Zeus in einen tiefen Schlaf versetzen lassen, damit er auf ewig seine Jugend behält. Nacht für Nacht kommt Selene zu Endymion in die Höhle und zeugt mit ihm insgesamt 50 Töchter.

 

Das Licht fällt auf den in lasziver Pose schlafenden Endymion. Aus einem mystischen Nebel-Wolken-Gebilde, welches fast die gesamte Höhle erfüllt, manifestiert sich Selene, sie bewegt sich auf den Schlummernden zu.

 

Stilistisch und kompositorisch erinnert die Malerei an diejenige von Karl Wilhelm Diefenbach. Für Rätsel sorgt die Signatur unten rechts. Augenscheinlich ist sie als "Ralf Lossow" zu entziffern. Ein solcher ist jedoch nicht bekannt. Der Signaturteil "Lossow" hingegen stimmt im Vergleich mit der Signatur Heinrich Lossows (1843-1897) überein. Die Tatsache, dass der Vorname Ralf zur Entsehungszeit des Gemäldes, welche vermutlich vor 1900 anzusetzen ist, in dieser Form so gut wie noch ungebäuchlich war, lässt die Vermutung zu, dass "Ralf" – aus welchem Grund auch immer – von späterer Hand hinzugefügt worden ist, was durch die auffallend tiefere Positionierung des Vornamens untermauert wird.

 

Folglich ist nicht auszuschliessen, dass es sich tatsächlich um ein Werk des bekannten, aus einer Künstlerfamilie stammenden Münchner Genremalers Heinrich Lossow handeln könnte. Auch die Motivwahl und Malqualität sprächen dafür. Aufgrund fehlender konkreterer Hinweise bleibt es jedoch bei einer reinen Mutmassung.

 

Der Zustand des grossen Gemäldes erfordert eine Restaurierung. In den Randbereichen – insbesonere unten – sind Verluste der Malschicht auszumachen. Die Leinwand mit Originalbespanung ist an drei retuschierten Stellen hinterlegt, mehr schlecht als recht gelungen ist die Retusche im Kopfbereich der Frau. An dieser Stelle sind rückseitig Reste eines Rundstempels erkennbar Der Firnis ist gelblich und sollte ersetzt werden.

 

Alles in allem jedoch handelt es sich um ein sehr ästhetisches, qualitativ gelungenes Werk mit starker Ausstrahlung, welches mit Sicherheit viel zusätzliche Wirkung entfaltet, wenn es die nötige Zuwendung erhält.

 

Das ungerahmte Gemälde auf Keilrahmen misst 100x76cm

Heinrich Lossow (?) – Endymion und Selene

CHF 520.00Preis
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