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Die Aquarelle von Franz Poledne (1873-1932) gehören mit zu den schönsten und akkuratst ausgeführten unter der wiener Vedutenmalerei. Der weitgehend autodidakte Wiener war ausserordentlich produktiv – kaum eine Ecke in Wien und Umgebung, die er nicht abgebildet hat. Zu Polednes Abnehmern gehörten Personen aus höchsten Adelskreisen, gar Kaiser Franz Joseph höchstselbst hat ein Aquarell von Poledne erworben.

 

Das vorliegende Aquarell ist eine Seltenheit: Es zeigt das Gartenpalais Löschenkohl im Bezirk Margareten, einst auch "Nikolsdorfer Schlössl" genannt. Die Geschichte zu diesem Gebäude ist nie aufgearbeitet worden. Bis ins 19. Jh. war der Nikolsdorfer Grund von Wiesen, Gärten und Äckern geprägt. 1759 erwarb Johann Christoph Freiherr von Löschenkohl (1718–1777), k.k. Hofrat und Artillerie-Kanzlei-Direktor, ein Grundstück zwischen Siebenbrunnengasse, Mittersteig und Hartmanngasse. Dort ließ er ein barockes Lustschlösschen mit weitläufigem Garten, Menagerie und Wasserkünsten errichten.

 

1760 kam ein Tiergarten am Nikolsdorfer Bergsteig hinzu. Nach Löschenkohls Tod wechselten Adelsfamilien als Eigentümer, darunter Graf Esterházy und Graf von Pfaffenhofen. Im 19. Jh. verfiel das Palais, diente teils als Mietshaus und Gewerbestandort, u.a. für eine Lederverarbeitung und einen Holzhandel. Mehrere Brände setzten dem Bau zusätzlich zu. 1908 wurde es für den Bau der Justizanstalt Mittersteig abgerissen, vermutlich unter Anton Schwarz. Gleichzeitig entstand die Beth-Aharon-Synagoge, 1938 zerstört. Erhalten blieben wenige Darstellungen des einst prächtigen Palais, u.a. Aquarelle von Hans Götzinger und dieses hier von Franz Poledne. Eine auführliche Beschreibung des Gebäudes gibt es hier.

 

Das Aquarell ist in einem perfekten Zustand und hinter Glas gefasst in einem edlen Rahmen, der wohl späteren Datums ist.

 

Lichtmasse: 23,5x17cm

Mit Rahmen: 40x33cm

Franz Poledne – Das Nikolsdorfer Schlössl

CHF 0.00Preis
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