Der polnischstämmige Maler Eisman-Semenowsky (1859-1911) hatte – zumindest in seiner Malerei – eine ausgeprägte Vorliebe für schöne junge Frauen, von denen er eine Vielzahl in idealisiert-verklärter Manier porträtierte. Ein sehr schönes Beispiel haben wir hier vorliegen.
 
Über den Maler selbst ist nur sehr wenig bekannt. In jungen Jahren bereits verliess er seine Heimat Polen, um Malerei zu studieren. In den frühen 1880er-Jahren finden wir ihn in Paris wieder als Maler von Frauenporträts im Stil der Zeit. Seine Darstellungen bildeten den Modegeschmack des gehobenen französischen Bürgertums ab.
 
Eisman-Semenowsy war eine Zeit lang im Atlier des Malers Jan van Beers als Assistent tätig. Auch van Beer fertigte bevorzugt liebliche Damenbildnisse an. Im Frühjahr 1888 wird von einem Gerichtsfall in Brügge berichtet, bei dem aufgedeckt wurde, dass der Maler van Beer von seinen Atelier-Assistenten – darunter Eisman-Semenowsky – gemalte, aus seiner Sicht gelungene Bilder mit seiner eigenen Signatur versah und somit eine Art Bilderfabrik betrieb.
 
Das vorliegende Gemälde von Eisman-Semenowsky ist mit dessen Signatur versehen unten rechts. Es ist eine sehr gelungene Darstellung. Die elegant mit Federhut gekleidete Dame in seitlicher Ansicht mit sehr weichem Teint und wohlproportioniertem Profil ist in lasierender Technik auf Holz ausgeführt.
 
Sowohl Platte wie Farbschicht sind in einem sehr schönen Zustand, in der oberen rechten Ecke ist ein kleiner, vernachlässigbarer Spalt in der Farbschicht auszuamchen. Gerahmt ist das Gemälde in einem zeittypischen Holzstuckrahmen mit geschwungener Leiste.
 
Lichtmasse: 32,5x24cm
Masse Rahmen: 56,5x47cm