Alfred Jacob Miller (1810-1874) gehört zu den bekannten amerikanischen Genre-Maler des 19. Jahrhunderts. In Baltimore in eine gutbürgerliche Kaufmannsfamilie hineingeboren, reiste Miller 1832 ins ferne Paris, um Kunst zu studieren. 1933 und 1934 hielt er sich in Italien und anschliessend wieder in Frankreich auf und erhielt weiteren Unterricht bei namhaften Lehrmeistern, darunter Bertel Thorwaldsen und Horace Vernet.
 
In diese Epoche fällt denn auch die Entstehungszeit des hier angebotenen Gemäldes, eine kontrast- und konturenreiche Landschaftsvedute aus der frühen Schaffensphase Millers. Sie zeigt den Blick vom Aussichtspunkt Montenvers bei Chamonix auf 1913 Metern über Meer über das Mer de Glace in Richtung Aiguille du Dru (3754m) mit dem Glacier des Drus. Mittig im Hintergrund erhebt sich die Aiguille du Moine (3412m). Im Vordergrund sind die letzten Bäume auf dieser Höhe abgebildet. Eine kleine Figurenstaffage ist am Abhang erkennbar. Heute führt eine Zahnradbahn von Chamonix nach Montenvers.
 
1834 kehrte Miller nach Baltimore zurück und fand in den folgenden Jahren – nach einer Reise in den mittleren Westen – zum Thema native Americans. Millers Genredarstellungen der Amerikanischen Ureinwohner und der frühen Siedler in jenen Regionen gehören zu den besonders gefragten Werken der amerikanischen Kunstgeschichte, da sie kostbare Zeitdokumente darstellen. Alfred Jacob Miller starb 1874 in seiner Heimatstadt Baltimore als angesehener Porträtist.
 
Die für sein in Europa entstandenes Frühwerk repräsentative Landschaftsvedute aus der Mont-Blanc-Region ist ein sehr schön erhaltenes Stück Alpenmalerei. Mit eher breitem Pinselstrich hält Miller gekonnt die Hochgebirgsstimmung fest. Das Licht fällt auf das schroffe Bergmassiv und den mittleren Teil des Gletschers. Der Vordergrund liegt mehrheitlich im Schatten.
 
Gemalt ist das vorliegende Werk in Öl auf einer Malplatte der Manufaktur Muller fils in Paris. Verso ein alter Zettel mit der Motivbeschreibung. Stellenweise weist die Maloberfläche normales, altersbendingtes, jedoch nur leichtes Craquelée auf. In den Randbereichen sind Bereibungen erkennbar, die wohl von einer früheren Rahmung rühren. Ansonsten ist das Gemälde einem sehr guten, schönen Erhaltungszustand. Der vorhandene, "unwürdige" Rahmen ist neueren Datums und gehört ausgewechselt.
 
Die Platte ist unten rechts auf dem Stein schwer leserlich in rot Signiert mit "AMiller".
 
Masse Gemälde: 43x30cm
Masse total: 54x41cm